Warum die Versöhnung mit uns selbst – mit unserem Schatten – so wichtig ist!

Entstehung des sogenannten Schattens

In der frühen Kindheit bewerten wir zunächst nicht, welcher Teil von uns gut oder nicht so gut ist. Durch die Reaktion der Außenwelt auf einige unserer Verhaltensweisen erfahren wir Zustimmung oder Ablehnung. Das führt dazu – da jeder von uns geliebt und anerkannt werden möchte – dass die negativen Verhaltensweisen abgelegt oder verborgen werden. Wir verleugnen unsere Eigenschaften, unsere wahren Bedürfnisse, nur um gemocht zu werden, passen uns an. Einige zeigen nie ihr wahres Gesicht, aus Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung.

Was passiert danach?

Tief in unserem Inneren existiert ein Ort, der uns nicht bewusst ist, dennoch zu uns gehört. Stellen Sie sich einen Mülleimer vor, indem alles abgeladen wird, was unser Bewusstsein als störend empfindet. Hier werden alte, nicht gelebte Emotionen gelagert, Erlebnisse, die verdrängt wurden, finden hier ihren Platz und auch seelische Schmerzen, die wir nicht ertragen können, gesellen sich dazu. C.G. Jung (der Vater der Schatten-Psychotherapie), sprach von einem dunklen Bereich – unserem Schatten – der zu uns gehört, uns ausmacht, den wir aber nicht wahrhaben wollen. Vollkommen verständlich, dass wir das nicht sein möchten. Und doch sind die Symptome, unter denen wir leiden – ganz gleich ob körperlich, seelisch oder geistig – ein Ausdruck des eigenen Schattens.
Natürlich ist es sinnvoll, wenn Verletzungen zunächst einmal im Unterbewusstsein gespeichert und nicht verarbeitet werden, um den Alltag zu bewältigen und seelisch überleben zu können. Doch Irgendwann „klopft es an der Tür“, denn auf Dauer gesehen verhindert dieser abgespaltene Teil die nötige Lebenskraft, die eigene Selbstverwirklichung, manchmal auch glückliche Beziehungen oder das Leben kann nicht so gelebt werden, wie vorgestellt. Wenn der sogenannte Schatten sehr lange sehr konsequent unterdrückt worden ist, kann dieser sehr wesensfremd, nicht passend zu dem betroffenen Menschen, wirken. So kann es sein, dass ein so treusorgender Familienvater und hilfsbereiter Nachbar plötzlich seine Familie verlässt, auf Weltreise geht und so seine unterdrückte nicht gelebte Freiheit auslebt.

Ein „Ja“ zu uns selbst

Und deshalb ist es so wichtig, auch die ungeliebten, „dunklen Seiten“ der Persönlichkeit anzunehmen und ein – Ja,so bin ich auch – zu akzeptieren.
Als dann steht uns die gesamte Energie zu Verfügung, die wir bislang ins Verdrängen und Abspalten investiert haben. Es entwickelt sich die Freiheit, das Leben so zu führen, wie wir es uns wünschen. Ziel ist es, sich selbst die eigene Unvollkommenheit zu verzeihen und Mitgefühl, welches wir großzügig für andere zu Verfügung stellen, für uns selbst zu entwickeln.